WULFF: Mit tausenden Zugausfällen im Jahr gewinnt man keine neuen Bahnkunden

In einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung wollte die FDP-Fraktion wissen, wie es um die Pünktlichkeit und Ausfälle im Schienenpersonennahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern bestellt ist. Die Antwort darauf ist aus Sicht des verkehrspolitischen Sprechers der FDP-Fraktion, David Wulff, sehr ernüchternd.

"Bei der Antwort der Landesregierung verschlägt es einem den Atem. Was bringt uns ein Modernisierungsprogramm für 56 Bahnhöfe in Mecklenburg-Vorpommern, wenn es auf den Strecken nicht rund läuft. Oder besser gesagt, überhaupt nichts fährt. Im Koalitionsvertrag von SPD und LINKE wird breitspurig zum Ausdruck gebracht, welche Relevanz der Ausbau von Verbindungen im Land hat. Das ist ja auch richtig so, denn der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ist nun mal von besonderer Bedeutung für viele Menschen im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern. Nur leider treffen hier Wunschdenken und Realität hart aufeinander, wie die Antwort der Landesregierung auf unsere Kleine Anfrage deutlich zeigt."  

"Über 22 000 Zugausfälle im Jahr 2018, mehr als 47 000 im Jahr 2020 und bis Juni 2022 waren es schon über 23 000. Dieses Jahr wird wohl das Jahr der Zugausfälle. Die Zahlen sind erschreckend und ein deutliches Zeichen dafür, dass es auf unserem Streckennetz akuten Handlungsbedarf gibt. Auch beim Thema Pünktlichkeit der Bahn. Laut der Landesregierung lag die Entwicklung der Pünktlichkeit im Betrachtungszeitraum auf einem stabilen, überwiegend guten Niveau. Die Sprache vieler Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer ist aber wohl eher eine andere, zumindest was ihre gemachten Erfahrungen dahingehend betrifft."

"Klotzen, nicht kleckern, das sollte die Devise von Verkehrsminister Meyer sein. Auf Modernisierung der Bahnhöfe muss der Streckenausbau folgen. Es muss endlich kräftig in den SPNV investiert werden. Mecklenburg-Vorpommern sitzt als einziges Bundesland in Deutschland auf 300 Millionen Euro Rücklagen bei den Regionalisierungsmitteln. Das Geld liegt auf der hohen Kante und wird jährlich mehr. Darüber hinaus hat die Opposition im Landtag Vorschläge gemacht, wie man das Angebot in MV für alle Menschen verbessern könnte - die Palette reicht von einer Reaktivierung von Bahnstrecken über Kernstreckenausbau bis hin zu einer dichteren Taktung. Nicht zu vergessen die Forderung nach einer Einführung eines Verbundtickets, das MV als einziges Bundesland nicht hat."

"Mecklenburg-Vorpommern braucht endlich ein Landesverkehrsnetz. Und MV muss endlich in die Ballungszentren drumherum, Berlin, Stettin, Hamburg und Kopenhagen, eingebunden werden. Nur so erhöhen wir die Attraktivität des Bahnfahrens im Land, nicht mit tausenden Zugausfällen jährlich, Unpünktlichkeit und ständig subventionierten Bahntickets.“


Die Kleine Anfrage und die Antwort der Landesregierung finden Sie hier