VAN BAAL: So geht keine reale Politik, um den gestiegenen Verbraucherpreisen und der Nahrungsmittelknappheit entgegenzuwirken
In einer Sondersitzung berieten die Agrarminister von Bund und Ländern über die Umsetzung der EU-Agrarpolitik ab 2023. Das Ergebnis: Kein Konsens bei Flächenstilllegungen. Dazu heißt es von der agrarpoltischen Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Sandy van Baal:
"Die EU-Kommission hat bereits dem Vorschlag zugestimmt, nicht produktive Ackerfläche dahingehend zu ändern, dass 2023 doch Weizen in Selbstfolge angebaut werden darf. Damit reagiert sie auf den Ukraine-Krieg und die dadurch gestiegenen Verbraucherpreise und Nahrungsmittelknappheiten. Das begrüße ich ausdrücklich."
"Völlig unverständlich ist für mich hingegen, dass der Bundeslandwirtschaftsminister und die zuständigen Minister der Länder diesen Punkt wieder aufschieben. So geht keine reale Politik. Wir haben keine Zeit dafür, diesen Vorstoß zu vertagen. In der Landwirtschaft werden Bestellungen längst vorbereitet. Anbauflächen sind erstellt, Saatgut, das man ja nicht so einfach im Supermarkt bekommt, ist geordert."
"Mindestens zwei Monate früher wäre die Entscheidung eigentlich bereits fällig gewesen. Nun kommt sie mitten in der Ernte, wenn überhaupt. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, muss man sich über das Unverständnis in der Branche und bei den Bürgern am Ende nicht wundern. Das Ziel muss doch jetzt sein, zusätzliche Flächen landwirtschaftlich zu nutzen, um die Ernährung weltweit etwas sichern zu können. Ich hoffe, dass wenigstens Minister Backhaus zugestimmt hat. Sonst wäre ich schwer enttäuscht."
"Unsere Landwirte sind ja bereit, mehr Umweltschutz zu leisten und sich den gestiegenen Ansprüchen von Politik und Gesellschaft anzupassen. Allerdings brauchen sie dafür langfristige Planungssicherheit. Und die gewähren wir ihnen leider noch viel zu selten."