VAN BAAL: Grünes Band darf keine neue Sperrzone werden

Das Grüne Band an der ehemaligen innerdeutschen Grenze soll auch in M-V besonderen Schutz gestellt werden. Während Umweltminister Backhaus das Projekt als "Lebensader für die Natur" bezeichnet, warnt die FDP-Fraktion M-V davor, bei der Flächenausweisung grüne Sonderwege zu gehen. Dazu äußert sich die agrarpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion M-V, Sandy van Baal, MdL:

"Die geplante Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument ist zweifellos ein wichtiges Projekt für den Naturschutz und ein starkes Symbol der deutschen Einheit. Das erste gesamtdeutsche Naturschutzprojekt als Biotopverbund quer durch Europa ist ein einzigartiger Teil der Erinnerungskultur."

"Um die breite gesellschaftliche Unterstützung für das Projekt nicht zu verlieren, braucht es im Vorhinein einen breiten Dialog vor allem mit den betroffenen  Kommunen, Flächeneigentümern und -nutzern. Die Landnutzer müssen schließlich mit den Flächen Geld verdienen. In Hessen, wo das Grüne Band bereits in ein Naturmonument umgewandelt wurde, haben sich massive Proteste formiert. Dort wurden strikte Regelungen eingeführt, die sogar die Jagd erheblich einschränken. So sind beispielsweise in großen Teilen des Gebiets Maßnahmen wie der Einsatz von Jagdhunden, Kirrungen oder der Bau neuer jagdlicher Einrichtungen verboten. Dies hat zu großem Unmut bei Waldbesitzern, Landwirten und Jägern geführt, die befürchten, dass solche Regelungen die lokale Landnutzung und Tierpopulationen negativ beeinflussen könnten."

"Teile des grünen Bandes sind schon heute in einem schlechten Zustand. Da die Flächen mancherorts sich selbst überlassen werden, droht an einigen Stellen die Verwaldung. Dadurch würde aus dem idealen Biotopverbund ein sehr einseitiger Biotopverbund, unter dem auch der Artenreichtum leiden würde. Auch Aufforstung ist in solchen Fällen häufig naturschutzfachlicher Irrsinn."

"Für Mecklenburg-Vorpommern, das über eine 173 Kilometer lange Strecke des Grünen Bandes verfügt, ist Vorsicht geboten. Ein Projekt dieser Bedeutung muss mit Bedacht umgesetzt werden. Es darf nicht dazu führen, dass wir durch überzogene Vorschriften quasi eine neue Sperrzone schaffen, die mehr schadet als nützt. Es muss sichergestellt werden, dass gerade Aktivitäten des Naturschutzes, wie die Jagd, weiterhin möglich sind und der Schutz der Natur in einem sinnvollen Verhältnis dazu steht. Wir brauchen ein Grünes Band, das sowohl Natur als auch Mensch und Tradition berücksichtigt und privates Eigentum respektiert."