VAN BAAL: Die Bundesumweltministerin sollte beim Umgang mit dem Wolf die ideologischen Scheuklappen ablegen
Zu den Vorschlägen von Bundesumweltministerin Lemke zur Erleichterung des Abschusses von Wölfen sowie der Reaktion von Umweltminister Backhaus erklärt die jagdpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion M-V, Sandy van Baal, MdL:
"Nach langem Aufschieben hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke nun endlich einen Vorschlag zur schnelleren Entnahme von Problemwölfen gemacht. Und sicherlich ist der Vorschlag der Bundesumweltministerin ein erster Schritt in die richtige Richtung, jedoch kann das beim besten Willen nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Ich frage mich bei dem Vorschlag der Bundesumweltministerin ganz konkret, wie das Modell in der Praxis aussehen soll. Wir begrüßen, dass Wölfe in Zukunft auch bereits nach einmaligen Rissgeschehen entnommen werden können. Allerdings ist dieser erste kleine Schritt durch seine Einschränkung auf Gebiete mit erhöhtem Rissvorkommen schon stark eingeschränkt."
"Ungeachtet der Tatsache, dass die Bundesumweltministerin auch zukünftig immer erst dann reagieren will, wenn der Wolf bereits Tiere gerissen hat, bleibt die Frage, was passiert, wenn der falsche Wolf entnommen wird und eben nicht derjenige, der tatsächlich die Tiere gerissen hat? Wer übernimmt dann die Verantwortung? Solange das nicht geklärt ist, lässt man Jäger in rechtliche Ungewissheiten laufen. Und was folgt, wenn kurze Zeit später wieder Risse vorkommen? Können weitere Wölfe entnommen werden, bis die Risse aufhören? Auch das ist nicht geklärt. Wenn dann weiterhin den medialen Einlassungen aus dem Haus der Bundesumweltministerin entnommen werden kann, dass mit ihrem Vorschlag "unkomplizierte Schnellabschüsse" möglich sind, dann grenzt das fast an Hohn."
"Weiterhin bin ich grundsätzlich von den Einlassungen der Bundesumweltministerin enttäuscht. Zu behaupten, man würde den nun vorgestellten Weg gehen, da entsprechende Gesetzesänderungen im Bundesnaturschutzgesetz zu lange dauern, funktioniert vielleicht für die nächsten paar Monate, trägt aber nicht dauerhaft. Deshalb kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass die ideologischen Scheuklappen der Bundesumweltministerin so groß sind, dass sie einer tragfähigen gesetzlichen Regelung auch weiter im Weg stehen will. Der Eindruck einer gewissen Realitätsverweigerung, angesichts der rasant steigenden Problemlagen mit dem Wolf, lässt sich hier nicht vermeiden."
"Die Bundesumweltministerin behauptet außerdem, dass ein echtes Wolfsmanagement nicht möglich ist. Das wird von anderen Experten auf dem Gebiet durchaus anders gesehen. Die FDP-Bundestagfraktion hat ein entsprechendes Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, welches ganz klar aufzeigt, dass ein solches Wolfsmanagement im Rahmen der europäischen Rechtslage eben doch möglich ist. Auch hier scheint die Bundesumweltministerin sich nicht ernsthaft mit den Gegebenheiten auseinandersetzen zu wollen, was ich zutiefst bedauere."