ENSELEIT: Ein weiterer Monat ohne Arbeitsmarkt- und Fachkräftestrategie
Zu den heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen für Mecklenburg-Vorpommern durch die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit äußert sich die arbeitsmarktpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Sabine Enseleit:
„Den dritten Monat in Folge sind die Arbeitslosenzahlen in Mecklenburg-Vorpommern gestiegen und das trotz der Tourismussaison. Die Einbeziehung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine in die Statistik darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass unser Land 6.300 Erwerbslose mehr zählt als im Vor-Corona-Jahr 2019 und 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist der höchste Anstieg, den ein Bundesland zu verzeichnen hat.
Es ist fatal, dass die Landesregierung keine Antworten auf die arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen findet. Denn tatsächlich wird es für die Unternehmen trotz steigender Arbeitslosenzahlen immer schwieriger, freie Stellen zu besetzen, was aus dem aktuellen Arbeitskräfteknappheitsindex des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervorgeht.
Die Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft geht zudem davon aus, dass bis zum Jahr 2035 die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 um drei Millionen Menschen zurückgeht. Es ist eine dramatische Situation, auf die wir uns sehenden Auges zubewegen und die Landesregierung tut durch alle Ministerien durch einfach gar nichts. Noch immer liegt dem Parlament keine umfassende Arbeitsmarkt- und Fachkräftestrategie für Mecklenburg-Vorpommern vor.
Den 1.400 unversorgten Jugendlichen stehen noch immer 3.500 freie Ausbildungsplätze gegenüber. Da hilft auch keine von SPD und Linken im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausbildungsplatzgarantie, die nur von den eigentlichen Problemen ablenkt. Die verfehlte Berufsorientierungspolitik zeigt sich in fast 17.000 Männer und Frauen zwischen 25 und 35 Jahren, die über keinen Berufsabschluss verfügen.
Es ist ein Hohn für alle Langzeitarbeitslosen und für alle Unternehmer, die kein qualifiziertes Personal finden, wenn Frau Pulz-Debler nach der Klausurtagung ihrer Fraktion von der Regierung, in welcher sich ihre Partei befindet, einen Armutsbericht fordert. SPD und Linke müssen endlich ihre Hausaufgaben in der Berufsausbildungs- und Arbeitsmarktpolitik erledigen und dem Parlament die schon lange überfällige Arbeitsmarkt- und Fachkräftestrategie vorstellen. Frau Pulz-Debler empfehle ich zudem ein Gespräch mit Ministerin Oldenburg. Dann kann sie von ihrer Genossin Maßnahmen gegen die sinkende Qualität der Schulbildung fordern. Denn Bildung hilft besser als jeder Bericht aus der Armut.“