Enseleit: KiföG-Änderungen sind kein Grund zum Feiern
Zur heute durch das Kabinett eingeleiteten Verbandsanhörung für den Entwurf zur Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes (KiföG) erklärt die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion M-V, MdL Sabine Enseleit:
"Der heute im Kabinett vorgestellte Gesetzentwurf zur Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes soll voraussichtlich im Dezember im Landtag debattiert werden. Es ist charakteristisch für diese Landesregierung, dass die Mitglieder des betroffenen Ausschusses von den geplanten Gesetzesänderungen zuerst aus der Presse erfahren. Dabei haben wir einige Vorschläge, welche die Bildungsministerin gleich im Vorfeld hätte aufnehmen können."
"Schon jetzt sehen wir, dass der durch die Landesregierung angestrebte Betreuungsschlüssel von 1:14 immer noch viel zu hoch ist. Er liegt weit über dem Bundesdurchschnitt von 1:8, Bildungsexperten schlagen sogar einen Schlüssel von 1:7,5 vor! In M-V soll dagegen selbst in der optimistischen Zielvorstellung der Landesregierung eine Betreuungsperson immer noch für doppelt so viele Kinder verantwortlich sein wie von Experten empfohlen. Diese Belastung des Betreuungspersonals ist eine Zumutung. Unter anderem deshalb verlieren wir so viele frisch ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen an andere Bundesländer, in denen die Arbeitsbedingungen einfach besser sind. Auch die wichtige frühkindliche Bildung mit diesem Betreuungsschlüssel weiter zu verbessern, ist illusorisch."
"Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels und des demographischen Wandels begrüßen wir als Freie Demokraten flexible und ganztägige Betreuungsangebote. Allerdings müssen dies dann auch qualitativ gute Angebote sein, für die Eltern ebenso wie für das stark belastete Betreuungspersonal. Die Familien müssen ein gutes Gefühl haben, wenn sie ihr Kind in der Kita und vor allem in der Krippe abgeben. Letztlich hat dies auch Einfluss auf die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Dann entscheiden sich meistens die Frauen ungewollt für Teilzeit-Jobs. Auf diese Weise kommen wir aber nie aus dem Teufelskreis zwischen Arbeitskräftemangel und niedrigen Löhnen für Frauen sowie einer schlechteren finanziellen Absicherung raus."