BECKER-HORNICKEL: Koalitionsvertrag bleibt bei Bildung hinter den Erwartungen zurück – Umsetzung fraglich, Personalfrage ungelöst

Die FDP-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern bewertet den Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD mit Blick auf den Bildungsbereich als ambitioniert im Ton, aber enttäuschend in der Substanz. Trotz vieler wohlklingender Versprechen bleibt der Vertrag konkrete Antworten schuldig – insbesondere auf die drängende Frage: Wer soll das alles vor Ort eigentlich umsetzen? Ob Startchancen-Programm, multiprofessionelle Teams, DigitalPakt 2.0 oder Ausbau der frühkindlichen Bildung, die Liste der angekündigten Maßnahmen ist lang. Hierzu erklärt die bildungspolitische Sprecherin, Barbara Becker-Hornickel, MdL

„Die Koalition verliert kein Wort darüber, wie sie dem massiven Fachkräftemangel im Bildungswesen begegnen will. Wir brauchen endlich eine echte Offensive für Ausbildung, Gewinnung und Bindung von Lehrkräften, statt Luftschlösser in Papierform.“

Besonders kritisch sieht die FDP-Fraktion Mecklenburg-Vorpommern auch die vagen Formulierungen zur Umsetzung der vielen Programme und Vorhaben. Zwar wird eine bessere Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen angekündigt, wie diese aber aussehen soll, bleibt unklar. Das lässt befürchten, dass bestehende Bürokratieprobleme nicht gelöst, sondern durch neue Strukturen weiter verkompliziert werden.

"Gerade bei der Sanierung von Schulen oder der Einführung digitaler Lernsysteme braucht es klare Zuständigkeiten und schnelle Entscheidungswege. Stattdessen drohen wir wieder in jahrelangen Zuständigkeitsdebatten zu verharren, während Kinder und Jugendliche weiter in maroden Klassenzimmern sitzen."

Die FDP-Fraktion fordert eine bildungspolitische Realitätsoffensive. Weniger Überschriften, mehr konkrete Lösungen. Dazu gehören neben dem gezielten Bürokratieabbau vor allem Investitionen in die Ausbildungskapazitäten pädagogischer Fachkräfte, von Quereinsteigern, moderne und flexible Arbeitsbedingungen im Bildungsbereich und eine konsequente Entlastung der Schulen von administrativen Aufgaben.

"Wenn die Politik den Anspruch hat, Bildung zur zentralen Zukunftsfrage zu machen, dann muss sie sich auch trauen, über die wirklichen Probleme zu sprechen, und sie zu lösen. Der Koalitionsvertrag bleibt diesen Mut schuldig."

 

Lars Békési, Geschäftsführer des VKMK- Der Kitaverband, äußert sich ähnlich, sieht im Bereich Bildung noch Platz nach oben:

"Es gibt viel Potenzial, auf das man gut aufbauen kann. Trotz mancher offener Finanzierungsdetails ist die Stoßrichtung klar: Frühkindliche Bildung wird nicht nur als Betreuung, sondern als Grundlage individueller Entwicklung und gesellschaftlicher Teilhabe verstanden."