ENSELEIT: Der Betreuungsschlüssel muss verbessert werden
Zur heutigen öffentlichen Anhörung zum Antrag der Volksinitiative „Betreuungsschlüssel für Kindertageseinrichtungen in M-V senken" erklärt die bildungspolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion, Sabine Enseleit, MdL.
Zur heutigen öffentlichen Anhörung zum Antrag der Volksinitiative „Betreuungsschlüssel für Kindertageseinrichtungen in M-V senken" erklärt die bildungspolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion, Sabine Enseleit, MdL:
"Ich bin froh, dass die Volksinitiative das Thema heute eingebracht hat. Auch wenn aktuell weder ausreichend Geld noch Erzieherinnen und Erzieher zur Verfügung stehen, bin ich nach der heutigen Anhörung zuversichtlich, dass sich zumindest in kleinen Schritten etwas ändern wird. Denn, und das wurde auch sehr deutlich, auf eine steigende Migration und immer mehr Kinder mit besonderen Bedarfen sind die Kitas mit der aktuellen Personalausstattung nicht ausgelegt."
"Der Handlungsbedarf ist mehr als dringend. Immer mehr Erzieherinnen und Erzieher sind ausgebrannt und überarbeitet, weil sie täglich bis an ihre Erschöpfungsgrenze gehen. Diese Zustände sind auch keine Einladung für angehende Erzieherinnen und Erzieher, von denen die Hälfte nach der Ausbildung das Land verlässt, obwohl wir sie mehr als dringend brauchen. Darum benötigen wir sofort mehr Investitionen in die frühkindliche Bildung. Das Geld, das wir in frühen Jahren nicht investieren, müssen wir später doppelt und dreifach ausgeben."
"Ein erster Schritt wäre darum, so wie in anderen Bundesländern längst geschehen, eine kostenfreie Erzieherausbildung an allen Einrichtungen im Land. Dies würde die Attraktivität der Ausbildung steigern und verhindern, dass angehende Erzieherinnen und Erzieher schon vor Beginn ihrer Ausbildung Mecklenburg-Vorpommern verlassen. Denn um den Betreuungsschlüssel zu verbessern, benötigen wir deutlich mehr Erzieherinnen und Erzieher."
"Eine weitere, mittelfristige Lösung könnte eine Beteiligung der Wirtschaft sein, beispielsweise über das Modell der betriebsnahen Kita. Mehrere Unternehmen könnten sich zusammenschließen und ein gemeinsames Angebot für bestehende und künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen. Unternehmen brauchen dringend Fachkräfte, und das Angebot einer nahen Betreuung könnte einen Anreiz darstellen, sich generell für eine Arbeitsaufnahme oder eine Tätigkeit bei einem bestimmten Unternehmen zu entscheiden. Auch hier sind andere Bundesländer weiter, was dazu führen kann, dass Fachkräfte unser Land verlassen. Denn häufig verfügen betriebsnahe Kitas neben dem Vorteil der Arbeitsnähe auch über eine bessere Ausstattung."
"Wir müssen wirklich alle Möglichkeiten prüfen, die zu einer Entlastung der Situation in den Kitas führen können. So wie es jetzt ist, darf es nicht bleiben."